Fernsehen ohne Kabel: Vor- und Nachteile der Empfangsalternativen

Nach dem Wegfall des Nebenkostenprivilegs können sich Verbraucher nicht nur nach Alternativen für Kabelanbieter umschauen, sondern auf eine vollkommen andere Empfangstechnik umsteigen. Neben althergebrachten Methoden spielt vor allem das Internet-TV eine zentrale Rolle in der Fernsehzukunft.

Fernsehen ohne Kabel - Vorteile und Nachteile der Empfangsalternativen
Auswahl der verfügbaren Sender bei MagentaTV

Sobald das Nebenkostenprivileg am 1. Juli 2024 wegfällt, dürfen Vermieter künftig keine günstigen Sammelverträge für den Kabelanschluss abschließen und die Kosten dafür an ihre Mieter weitergeben. Stattdessen muss sich jeder Fernsehzuschauer die Frage stellen, ob sie für einen solchen Vertrag bezahlen oder ob sie auf eine oder mehrere Alternativen für Fernsehen ohne Kabel zurückgreifen möchten. Verbrauchern stehen mittlerweile zahlreiche Ausweichmöglichkeiten zur Auswahl, um für eine gepflegte TV-Unterhaltung in den eigenen vier Wänden zu sorgen. Die nachfolgenden Optionen haben alle ihre Vor- und Nachteile.

Inhalt

1. Satellitenempfang

Beim klassischen Satellitenempfang handelt es sich um eine der gängigsten und ältesten Alternativen zum Kabelanschluss. Am häufigsten wird dafür das Satellitennetzwerk und die Marke ASTRA für das Fernsehen ohne Kabel genutzt. Über Satelliten lassen sich bis zu etwa 250 TV-Sender in hoher Qualität und unverschlüsselt empfangen. Neben inländischen erhält man zudem einige ausländische TV-Sender und Inhalte. Diese Option eignet sich ideal für Zuschauer, die gerne von einem Kanal zum nächsten schalten, die das Fernweh oder das Heimweh packt, wenn sie beispielsweise aus dem Ausland eingereist sind. Wenn sie auf Pay-TV-, HD- oder Ultra-HD-Sender zugreifen möchten, muss trotzdem ein Anbieter wie HD+ für eine zusätzliche Gebühr pro Monat oder pro Jahr abonniert werden.

Vorteile

Nachteile

Selbst ohne Zusatzabonnement eine große Senderauswahl

Hohe zusätzliche Einmalkosten für technische Ausstattung

Nach Einmalkosten für Satellitenanlage und Receiver keine Zusatzkosten, wenn man auf höhere Bildqualität verzichtet

Aufwendige Anschaffung und Installation der Satellitenantenne und des Receivers

 

Erlaubnis für die Montage durch den Vermieter notwendig

 

Beträchtliche Empfangsstörungen bei schlechtem Wetter möglich

 

Extrakosten fallen für TV-Sender in HD- und Ultra-HD-Qualität an

2. Stationäre DVB-T2-Antenne

Wie die Satellitenschüssel hat auch die klassische Fernsehantenne eine lange Tradition in hiesigen und internationalen Haushalten. Die Technik ist auch in diesem Bereich nicht stehengeblieben, sodass Nutzer die Zimmer- oder Dachantennen nicht mehr in die eine oder andere Richtung biegen, drehen und wenden müssen, um einen vernünftigen TV-Empfang zu erhalten. Die modernen Empfangsgeräte für Fernsehen ohne Kabel lassen sich leicht überall aufstellen, damit die Zuschauer sofort ihre Lieblingssendung schauen können.

Vorteile

Nachteile

Etwa 20 TV-Sender ohne Zusatzkosten, weil sie durch die Rundfunkgebühren abgedeckt werden

Keine 4K-Übertragung möglich

DVB-T2-Receiver häufig in modernen TV-Geräten integriert, sodass kein Extra-Kauf notwendig ist

Sehr eingeschränkte kostenlose Senderauswahl

Antenne lässt sich leicht in unterschiedlichen Räumen aufstellen und installieren

Private Sender in HD-Qualität nur gegen Zusatzgebühren möglich

 

Zusätzlicher Kauf oder Miete eines Receivers notwendig, wenn dieser nicht im TV-Gerät integriert ist

 

Guter, ungestörter Empfang vom jeweiligen Einsatzgebiet abhängig – nicht immer stabil

3. Internetfernsehen bzw. Live-TV-Streaming

Beim Internetfernsehen handelt es sich um eine verhältnismäßig neue und augenscheinlich niederschwellige Möglichkeit, mit der Zuschauer ihre Lieblingssendungen genießen können.  Dafür sind allerdings einige technische Voraussetzungen und Zusatzkosten erforderlich, die nicht vernachlässigt werden sollten, um ein möglichst ruckel- und unterbrechungsfreies TV-Erlebnis im eigenen Haushalt zu gewährleisten. Empfehlenswert ist ein Internetanschluss mit einer Übertragungsrate von mindestens 50 Mbit/s und bestenfalls 100 Mbit/s. Nutzer können die Sender oftmals mit einer individuellen App oder über einen speziellen kostenpflichtigen Anbieter abrufen. Hierzu gehören:

 

Alle diese Dienstleister bieten Vorzüge und Herausforderungen. Interessenten sollten in jedem Fall genau recherchieren, welcher dieser Anbieter ihre Wünsche als TV-Zuschauer hinsichtlich Senderzahl, Bildqualität, Zusatzfunktionen wie Restart- oder Aufnahmeoptionen etc. erfüllt, bevor ein Abonnement abgeschlossen wird.

Vorteile

Nachteile

Einfach zu bestellen und zu nutzen

Mindestens ein Internetanschluss mit einer Übertragungsrate von 50 Mbit/s notwendig

Große Auswahl an verschiedenen Anbietern

Fernsehen nicht möglich, wenn das Internet ausfällt

Aufnahme- und VOD-Funktionen

Monatliche Gebühren für ein Abonnement

Fernsehen auch mit Smartphone, Tablet, Laptop oder anderen Geräten möglich 

Manche Anbieter sind nur in bestimmten Regionen verfügbar

Mobiles TV nutzbar, sofern technische Voraussetzungen erfüllt sind

je nach Anbieter nicht alle Sender verfügbar

Abonnements häufig monatlich kündbar

 

4. Streamingdienste (Netflix & Co.)

Das Internet ermöglicht noch andere Zugangsmöglichkeiten für die TV-Unterhaltung zuhause, die sich noch spezifischer auf die eigenen Bedürfnisse und Wünsche zuschneiden lassen. Mit den bezahlpflichtigen Streamingdiensten dürfen Abonnenten jederzeit selbst auswählen, was sie sich anschauen möchten, ohne dass sie feste und unflexible Sendezeiten abwarten müssen. Unter anderem können deutsche User folgende Streamingdienste in Deutschland abonnieren:


Neben den eingekauften Filmen und Serien bieten diese zusätzlich noch eigenen Produktionen an, die sich exklusiv nur auf diesen Plattformen finden lassen. Es lohnt sich also, bereits vor dem Abschluss eines Abonnements zu ermitteln, bei welchen Streaming-Dienstleister die interessantesten Inhalte gefunden werden können. Neben den regulären Streaming-Anbietern existieren weitere spezielle Streaming-Kanäle (z. B. Amazon Prime Videochannels), die sich unter anderem auf unterschiedliche Genres wie Horror, Action, Thriller oder Comedy konzentrieren. Auf diese Weise können sich Verbraucher besser ihren eigenen Sendeplan zusammenstellen.

Vorteile

Nachteile

Flexibilität bei der Auswahl

Kaum Live-Event-Sendungen (abgesehen von Sportplattformen wie DAZN)

Je nach Streamingdienst sowohl neuere Produktionen als auch Klassiker verfügbar

Auf eine stabile Internetverbindung angewiesen

Monatlich kündbar, sofern kein Jahresabonnement abgeschlossen wurde

Monatliche oder jährliche Gebühren, die je nach Anbieter und Abonnement sehr hoch sein können

Große Auswahl an Filmen und Serien

Filme oder Serien können von einem auf den anderen Tag von der jeweiligen Plattform verschwinden, wenn die Streamingrechte auslaufen

Weitestgehend freie Entscheidungsmöglichkeiten bei Filmen und Serien

 

Fazit: Welche Alternative für Fernsehen ohne Kabel eignet sich am besten?

Bei der Frage nach der besten Kabelalternative handelt es sich um eine Typ-Frage. Zuschauer, die gerne von einem Sender zum nächsten springen und eine breite Auswahl an Kanälen zur Verfügung haben, sind wahrscheinlich mit einer Satellitenanlage oder einer der Internet-TV-Optionen am besten versorgt. In der Regel müssen sie sich aber an feste Sendezeiten halten. Selbst wenn sie Aufzeichnungsmöglichkeiten des jeweiligen Anbieters nutzen können, müssen sie auf einen festen Sendeplan achten.

Verbraucher, die gezielt nach bestimmten Filmen, Serien oder Dokumentationen suchen, sollten sich nach den entsprechenden Streamingdiensten umschauen. Viele davon bieten unterschiedliche Inhalte an, zwischen denen man sich entscheiden kann. Falls das notwendige Kleingeld vorhanden ist, lassen sich auch mehrere Streaminganbieter miteinander kombinieren. Es kann allerdings zu Überschneidungen zwischen Angeboten der verschiedenen Plattformen kommen, sodass es sich nicht immer lohnt, mehrere Abos auf einmal abzuschließen. Egal, für welche Alternative Interessenten sich entscheiden, sie sollten vorher gründlich nachdenken, wie viel Zeit ihnen zur Verfügung steht und welcher Service diese Freizeit bedürfnis- und wunschgerecht ausfüllen kann.